Blue Note zum Jahresende: Tolle Stimmung bei ausverkaufter Veranstaltung „Jazz live im Parkhotel“
„Man weiß nie was im Jazz passiert“, mit diesem Zitat eines großen Kollegen, hat Hemmi Donie, noch bevor die ersten Töne erklangen, das Motto des Abends vorgegeben, der mit einer furiosen Interpretation des Hits „I got Rhythm“ begann.
Was dann folgte, war eine auf-und anregende Reise durch 400 Jahre Musikgeschichte, nicht chronologisch, sondern von Donie mit großer Kenntnis der verschiedensten Genres und einem ausgeprägten Gefühl für Atmosphärisches, zusammengestellt.
Da erfreute zu Beginn die Musical Sequenz mit Werken der Großmeister Leonard Bernstein und George Gershwin die Zuhörer, um dann beim Karneval der Tiere von Camille Saint Saens, das musikalische Interagieren der beiden Protagonisten Hemmi Donie am E-Piano und Ralf Göldner an Schlagzeug und Percussion – besonders bewegend die zarte Besenführung, die leichten fast streichelnden „Flügel“schläge Göldners auf den Becken – mit viel Beifall zu bedenken.
Der sich dann noch steigern sollte, als dem „ musikalischen Urvater“ Johann Sebastian Bach, mit einer dreistimmigen Sinfonia h-moll, Referenz erwiesen wurde. Mit einem werktreuen Beginn, um dann in eine brillante etwas breitere Improvisation zu münden und dann wieder zum Ursprung zurück – das passiert nur beim Jazz.
Auch die Klassiker des Pop durften nicht fehlen – anhand dreier Beatles Songs, wurde durch Donies phantasievolles Pianospiel deutlich, welche musikalische Substanz in den Werken der FAB Four steckt.
Dass die musikalische Zeitreise zu einer regelrechten Weltreise sich entwickelt, lag nicht zuletzt an Ralf Göldner, wähnte man sich bei einem schwungvoll interpretierten Samba, durch den Einsatz diverser Schlaginstrumente im brasilianischen Regenwald, wurde man bei einem anderen seiner virtuosen Schlagzeugsolis in die Steppen der Mongolei entführt oder es erklangen Töne die an koreanische Musiktradition erinnerten. Dieser Musiker „kann mit seinem Schlagzeug Geschichten erzählen“ so ein begeisterter Besucher.
Ein Konzert nur mit E-Piano und Schlagzeug und das zweieinhalb Stunden lang, kann so etwas gutgehen? – Es kann!
Hemmi Donie bewies einmal mehr seine Fähigkeiten nicht nur am Piano, seine launige Moderation und seine leicht verschleppte Sprechweise hörten sich an wie gesprochener Jazz.
Dem Publikum, im „Jazzkeller“ im Parkhotel, hat es offensichtlich sehr gut gefallen, zum Abschluss stehende Ovationen und zwei Zugaben.
Die nächste Ausgabe von Jazz live im Parkhotel am 30. Januar 2020 mit den Jazz Sisters Quartet.
Die Weiteren Termine finden sie im Jahresprogramm.