Den Blues zertrümmert – als Rock’n Roll zelebriert
Am vergangenen Samstag bei „Shorty“ in Bärenbach hat der Blues Ge-Rock’n Roll’d. Der Jazz- und Bluesförderverein Blue Note e.V. ist mit dem Konzert The End Men einen neuen Weg gegangen.
Auf der Bühne vollzog bisher nicht Gehörtes. Verfolgte man das Konzert mit geschlossenen Augen, stand da vermeintlich eine vierköpfige Rockband auf der Bühne. Doch es sind tatsächlich nur zwei, die ihren außergewöhnlichen Namen The End Men davon ableiten, dass im Rock die beiden „Außen“ Gitarre und Drums sozusagen die beiden Pole bilden, ohne die es einfach nicht geht. Die Band aus Brooklyn/USA zertrümmert den Blues und zelebriert die Trümmer lautstark und facettenreich. Zum einen die zierliche Livia Ranalli am
Schlagzeug, schlägt den stakkatoartigen Rhythmus mit einer unglaublichen Vehemenz und Dynamik und Intensität. Und dann der Frontmann Mathew Hendershot, der brachiale Gitarrengewitter auf das Publikum niederprasseln lässt, vermag durch einfaches „umschalten“ seiner E-Gitarre, wummernde Basstöne zu entlocken und legt los. Und dann kommt neben dem Hören noch das Sehen hinzu. Beide bieten eine körperintensive Gitarren- und Schlagzeugperformance die es in sich hat.
Und dann diese Stimme, … kein Wunder, dass immer wieder der Vergleich mit Tom Waits herangezogen wird. Tief, Dunkel und Rau kommt sie daher und kratzt gemeinsam mit der Gitarre und dem Schlagzeug am Blues der ZuhöhrerInnen. Aber Hendershot ist jünger als Waits, unverbrauchter, das klingt alles eine Spur kräftiger, tiefer und ist schlicht authentisch. Ein magischer Sog der von diesem Musiker ausgeht. Dazu tragen auch seine teils skurrilen, oft mit Trinksprüchen garnierten Ansprachen ans Publikum bei, das von Anfang an tanzend vor der Bühne, einen höchst vergnüglichen Abend erlebt. Unerreicht: Hendershots Schrei der Möwe, am Ende eines Song, in der nach einer durchzechten Nacht, die lieben Vögel beim Einschlafen, sehr hinderlich sind.
Die neue CD, deren Songs die Basis für das Konzert bilden, ist bereits während der Tournee, die am nächsten Tag im schweizerischen Fribourg endete, ausverkauft.
Kontakte für 2017 sind bereits geknüpft, denn die knapp 60 begeisterten Besucher (trotz Pokalendspiel), die nach einem zweistündigen Konzert noch zwei Zugaben einforderten – würden mit Sicherheit zu einem weiteren Auftritt jederzeit wiederkommen.